|
Die
Saatkrähe: Ein geselliger Vogel
Im
Winter fallen die Saatkrähen häufig auf, wenn sie
in
Schwärmen auf Äckern und Wiesen auf Nahrungssuche
gehen. Die
Neigung zur Schwarmbildung verrät schon auf
größere
Entfernung, dass es sich um Saatkrähen handeln könnte.
Saatkrähen
und Dohlen verbringen im Gegensatz zu Rabenvögeln ihr ganzes
Leben
in sozialen Gemeinschaften. In den Brutkolonien und an den abendlichen
Sammel- und Schlafplätzen tauschen sie wichtige Nachrichten
über Aktionsräume, Flugrouten, Feinde und
Nahrungsquellen aus.
Sie
fallen durch ihr schwarzes leicht schillerndes Gefieder, durch einen
schlanken Schnabel und ihre weißliche Schnabelwurzel auf,
durch
die sich alte Saatkrähen von der sonst sehr ähnlichen
Rabenkrähe unterscheiden. Die Stimme der Saatkrähe
klingt
sehr heiser. Sie wiederholt ihren „gag“-
oder
„krä“- Ruf, aber nicht mehrmals wie die
Rabenkrähe. Jungvögel können nur an dem
schlankeren
Schnabel von den Rabenkrähen unterschieden werden.
Saatkrähen
brüten in Kolonien, meist hoch oben in einzelnen Baumgruppen.
Die
Nester werden ab Mitte März aus Zweigen gebaut, die von den
Krähen meist abgerissen, nicht aufgelesen werden. Das Nest
ähnelt einem Rabenkrähenhorst und ist Mittelpunkt des
Balzspiels. Vor dem Laubaustrieb sehen die Nester aus wie
große
Hexenbesen. Wenn möglich werden die Nester aus dem Vorjahr
wieder
belegt. Das Gelege besteht aus 4 bis 6 Eiern, die vom Weibchen
ausgebrütet werden. In dieser Zeit wird es vom
Männchen mit
Futter versorgt, welches im Kehlsack transportiert wird. Die Jungen
verlassen im Alter von 5 Wochen das Nest, werden allerdings noch einige
Wochen von den Alten gefüttert.
Zuerst
sind die jungen Saatkrähen unerfahren und begleiten die
Erwachsenen bei der Nahrungssuche. Bald schließen sie sich zu
Jugendschwärmen zusammen, die von einigen erwachsenen
Saatkrähen begleitet werden.
Wer
jetzt auf seinem abendlichen Spaziergang an Feldern mit einigen
Bäumen, mehrere hundert Saatkrähen zu ihrem
Schlafplatz
fliegen sieht, der wird wohl kaum glauben, dass diese Vögel
bedroht sind und auf der Roten Liste stehen. Aber all die vielen
Saatkrähen sind Wintergäste aus Osteuropa, die im
Oktober und
November bei uns eintreffen. In Deutschland ist die Saatkrähe
als
Brutvogel in weiten Landstrichen verschwunden.
Nach
Sonnenuntergang treffen sich bei uns die Saatkrähen an so
genannten Vorsammelplätzen, in kleinen Trupps fliegen sie dann
in
das untere Bottwartal zu ihrem Schlafplatz. Dort treffen aus allen
Richtungen weitere Saatkrähen ein, bis sich etwa 500
Vögel
versammelt haben. Sie sitzen auf hohen Bäumen, fliegen aber
immer
wieder auf und lassen sich an anderen Stellen nieder. Erst wenn es fast
dunkel ist, wird ein geschützter Schlafplatz aufgesucht, aber
auch
dort kehrt noch lange keine Ruhe ein. Auch am Morgen ist es noch
dunkel, wenn die Saatkrähen schon munter werden, und es dauert
dann noch eine Stunde bis kleine Trupps die Schlafbäume
verlassen
und zu den Nahrungsplätzen fliegen.
Alles
weitere über die Wintergäste aus Nordosteuropa finden
sie in folgendem Link:
Wikipedia
|