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An der Kleinen Bottwar
Im Rahmen des Grossbottwarer Sommerferienprogramms
hatte die NABU-Gruppe Grossbottwar das Ökomobil des Regierungspräsidiums
Stuttgart eingeladen. Treffpunkt war der Parkplatz bei der Wunnensteinhalle
gleich neben der Kleinen Bottwar. Die zehn teilnehmenden Kinder, vielfach
ausgerüstet mit Gummistiefeln, wurden zunächst vom Leiter des Ökomobils Werner
Paech und seiner Assistentin über die Bedeutung des Wassers im Naturhaushalt
unterrichtet. In Zweiergruppen, die mit Handsieb und Kunststoffschale
ausgerüstet waren, gingen die Kinder zum Wasserspielplatz. Dort wurden die
Siebe gegen die Fließrichtung des Wassers gezogen und das Sammelgut in die Kunststoffschalen abgeklopft, die zur Hälfte
mit Wasser gefüllt waren. Vorsichtig trugen die kleinen Wasserforscher die
Schalen zum Ökomobil, um dort die verschiedenen Wasserinsekten zu betrachten.
Vierkantwürmer, Schnecken und Köcherfliegenlarven waren unter dem Binocular
vergrößert zu betrachten und die Fühler und Beine der kleinen Wasserorganismen
wurden ganz groß. Zum Abschluss des Nachmittags gab es einen kleinen Imbiss für
alle Teilnehmer. Bevor das Ökomobil sich wieder auf den Weg nach Stuttgart
machte, wurden die Insekten wieder in ihren Lebensraum zurückgesetzt. Zufrieden
und voller neuer Eindrücke holten die Eltern dann ihre Kinder wieder ab. |

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Wiesenknopf und Ameisenbläuling
Auf der
Gemarkung Prevorst wurde an verschiedenen Standorten die
Lebensgemeinschaft
von Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und der
Tagfalterart Dunkler Wiesen- knopf-
Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) festgestellt. Prevorst
ist ein Teilort der Gemeinde
Oberstenfeld und liegt als Exklave im Nordosten des Landkreises
Ludwigsburg am
westlichen Rand des Schwäbisch-Fränkischen Waldes auf
einer Höhe bis zu 488 m ü.NN.
Biologie/Ökologie
Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) festgestellt. Prevorst
ist ein Teilort der Gemeinde
Oberstenfeld und liegt als Exklave im Nordosten des Landkreises
Ludwigsburg am
westlichen Rand des Schwäbisch-Fränkischen Waldes auf
einer Höhe bis zu 488 m ü.NN.
Biologie/Ökologie
Für die erfolgreiche Fortpflanzung des Dunklen
Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind Pflanzen
vom Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) sowie die
Wirtsameisen notwendig.
Der Schmetterling legt seine Eier an den
Blütenständen des Großen Wiesenknopfes ab,
nach einiger Zeit begeben sich die geschlüpften Jungraupen auf
den Boden, wo sie von
Arbeiterinnen der Wirtsameisen aufgenommen und in deren Baue
eingetragen werden.
Dort verbringen sie den Winter und ernähren sich von der
Ameisenbrut. Im nächsten
Sommer schlüpft nach der Verpuppung eine neue
Faltergeneration. Die Wirtsameisenart
Myrmica rubra ist die häufigste Art der Gattung Myrmica. Sie
bewohnt offene und gehölzbestandene
Lebensräume und fehlt nur in besonders trocken-warmen und
vegetationsarmen
Biotopen, ihr optimal zusagende Lebensräume sind mesophil bis
feucht (SEIFERT
1996). Auch die Art Myrmica sabuleti kann als Wirtsameisenart dienen.
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling gilt im allgemeinen als
wenig mobile Schmetterlingsart.
In der Regel legen die Falter ihre Eier dort ab, wo sie selbst
geschlüpft sind. Wiesenknopf-
Wuchsorte, welche hundert Meter und weniger voneinander entfernt sind,
werden
regelmäßig angeflogen.
Für den Fortbestand von Populationen des Dunklen
Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind
angepasste, verträgliche Mahdtermine von existenzieller
Bedeutung. Verträglich heißt hier
eine Mahd vor dem 10. Juni, weil dann noch keine Eier an den
Blüten abgelegt sind und
bis zur Eiablagezeit ab Anfang Juli wieder ausreichend
Blütenköpfchen nachwachsen können.
Eine Mahd nach dem 5. September schadet nicht mehr, weil dann die
Jungraupen die
Blütenköpfchen des Wiesenknopfes verlassen haben.
Methode
Die Erfassung der Flächen mit Sanguisorba officinalis und der
Falter bei Prevorst erfolgte
während verschiedener Radtouren, die Begutachtung der
Habitateigenschaften erfolgte
direkt vor Ort. Die Fläche wurde nach Maculinea nausithous
abgesucht. Die Anzahl der
beobachteten Falter und besonderes Verhalten (wie z.B. Kopula) wurde
notiert. Die Erfassung
der Schmetterlinge fand nur bei warmer, sonniger Wetterlage mit
Temperaturen von
mindestens 18°C und Windstille oder Schwachwind statt.
Bildbelege der Gr. Wiesenknopf-
Wuchsorte und von den Faltern wurden angefertigt. Um Mahdtermine
festzustellen wurden
in einigen Fällen die Flächen erneut aufgesucht. Die
Erhebung erfolgte stichprobenartig
und nicht flächendeckend.
Die Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist
besonders und streng geschützt,
außerdem ist die Art im Anhang IV der FFH-Richtlinie
aufgeführt. In der Roten Liste
Baden-Württemberg (2004) ist er als gefährdet (3)
eingestuft. Gefährdungsfaktoren, welche
die Vorkommen des Großen Wiesenknopfes, der Roten
Knotenameise und damit auch
des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings bedrohen, gibt es
auch bei Prevorst reichlich:
• Durch ungünstige Mahdzeitpunkte des
Großen Wiesenknopfes wird seine Blühdauer
verkürzt und eine Falter-Population wird zerstört
• Intensivierung der Grünlandnutzung mit reichlich
Stickstoffdüngung lässt den Großen
Wiesenknopf und die Rote Knotenameise verschwinden
• Bei Pferdebeweidung mit hoher Besatzstärke wird der
Große Wiesenknopf dezimiert
• Weihnachtsbaumkulturen zerstören die Wuchsorte des
Großen Wiesenknopfes
• Parken auf Grünland zum Prevorster
Weihnachtsbaum-Markt kann die Vorkommen
von Großem Wiesenknopf und Rotgelber Knotenameise
stören
• Erdauffüllungen verändern die
Standortbedingungen für den Großen Wiesenknopf
und die Rotgelbe Knotenameise
• Baumaßnahmen zerstören die Vorkommen der
Wirtspflanze und -ameisen
Bei Prevorst gibt es noch einige Standorte mit magerem, extensiv
genutztem Grünland.
Wie überall steigt auch in Prevorst der Druck auf das
extensive Grünland. Die zunehmende
Pferdehaltung könnte durch späte Mahdzeitpunkte zur
Futtergewinnung zwar nausithousverträglich
ausgestaltet werden, negativ wirkt sich jedoch die Kopplung von Pferden
in hohen
Besatzstärken aus, weil dann auch der Große
Wiesenknopf verbissen wird.
Maßnahmen
Folgende Empfehlung könnte die Vorkommen des seltenen Falters
sichern: Zuerst sollten
die vorhandenen Flächen mit Vorkommen des Großen
Wiesenknopf systematisch erfasst
und wenn möglich durch angepasste Bewirtschaftung erhalten
werden. Verträgliche Mahdzeitpunkte
sind vor dem 10 Juni, weil dann noch keine Eier an den Blüten
abgelegt sind
und bis zur Eiablagezeit ab Anfang Juli wieder ausreichend
Blütenköpfchen nachwachsen
können. Eine Mahd nach dem 5. September schadet nicht mehr,
weil dann die Jungraupen
die Blütenköpfchen des Wiesenknopfes verlassen haben.
Wenn nur einmal im Jahr gemäht
zu werden braucht, reicht die Mahd ab dem 5. September.
Allgemein: Rund um Prevorst scheinen die Wegränder der
kommunalen Wege
nicht gemäht zu werden. Dies kann positive und negative
Auswirkungen auf
Sanguisorba officinalis und Maculinea nausithous haben: Positiv: Die
Blüten-
stände der Pflanze können ausreifen und sich im
Idealfall aussamen, keine Falterraupen
werden zerstört. Negativ: Durch ausbleibende Mahd kann
Gehölzsukzession
aufkommen und den Großen Wiesenknopf überwuchern.
Da bislang während dreier Vegetationsperioden Sanguisorba
officinalis und Maculinea
nausithous erfasst wurde, wird vermutlich der Großteil der
Vorkommen der Wirtspflanze
und der Falter bekannt sein. Im Zeitraum von 2011 bis 2013 war eine
Nutzungsintensivierung
des Grünlands an den Falterflugstellen erkennbar,
außerdem wurde ein Standort des
Großen Wiesenknopfes durch die Errichtung einer Reitbahn
zerstört. Es sollten dringend
Maßnahmen zur Sicherung der Artvorkommen ergriffen werden.
Tobias Pantle
Literatur
EBERT, G. & E. RENNWALD 1991: Die Schmetterlinge
Baden-Württembergs, Bd. 2 Tagfalter
II- 535 S., Stuttgart.
SEIFERT, B. 1996: Ameisen beobachten, bestimmen, Augsburg.
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Maculinea nausithous |
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Maculinea nausithous |
bei Prevorst |
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Sommerferienprogramm 2013 |
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An der Kamera |
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"Wie
ein Naturfilm entsteht" war das Thema der NABU-Gruppe beim 26.
Großbottwarer Sommerferienprogramm. Die Spannung stieg, als die
Video-Kamera aufgebaut wurde und das Tarnzelt sich
aufrichtete. Die Reißverschlüsse wurden geöffnet und
schnell war das Zelt mit der halben Mannschaft besetzt. Die anderen
Kinder wendeten ihr Interesse der Kamera zu und zoomten vom
Weitwinkel- in den Telebereich. Rasch bildete sich eine Gruppe, die
Westernszenen spielte, die vom Kamerateam aufgenommen wurden. Andere
Kinder gingen durch den angrenzenden Garten und fragten, ob sie eine Tomate nehmen
oder von den Himbeeren naschen könnten, was natürlich erlaubt wurde. So verging die Zeit, bis der
Film "Lebensraum Kleinbottwarer-Tal" gezeigt wurde. |
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Am Tarnzelt |
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